Entwicklungspläne im Zoo Osnabrück vorgestellt: Menschenaffenhaus, „Nordamerika“ und „Mapungubwe“

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Zoo Osnabrück Baugeschehen
Bildquelle: Zoo Osnabrück (Lisa Josef)
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Der Zoo Osnabrück hat sich in den letzten Jahren mit neuen Tierwelten wie „Takamanda“ oder „Kajanaland“ stetig weiter entwickelt – und so soll auch in den nächsten Jahren noch einiges verbessert werden. Bei einem Pressetermin am heutigen Freitag informierte der Zoo über aktuelle und geplante Bauprojekte.

Aktuelles Bauprojekt im Zoo Osnabrück ist der Umbau des Menschenaffenhauses, wo zwei Orang-Utans und vier Weißwangenschopfgibbons zuhause sind. Hier werden die Innen- und Außengehege vergrößert und gleichzeitig optisch in eine Tempelruine verwandelt. Dieser Bereich gehört mit zur asiatischen Tierwelt „Angkor Wat“, in der auch Schweinsaffen und zwei Sumatra-Tiger leben. „Wir kommen mit den Arbeiten am Menschenaffenhaus gut voran, allerdings hat sich die Eröffnung verschoben“, berichtet Zoogeschäftsführer Andreas Busemann zum aktuellen Stand. „Inzwischen steht Buschi zusätzlich zur Innenanlage der erste neue Teil, ein kombinierbarer Außen- und Innenbereich, zur Verfügung. Dieser ist für Besucher von der Elefantenanlage aus zugänglich. Ende September wird auch der vordere Außenbereich fertig sein, sodass die Affen auch diesen Bereich erobern können und dort für die Besucher zu sehen sind.

Komplette Eröffnung zu Ostern 2017

Am mittleren Außenbereich sowie am Innenbereich arbeiten die Handwerker zurzeit ebenfalls mit Hochdruck. Die komplette Eröffnung ist für Ostern 2017 geplant. Dass die Gestaltung von asiatischen Tempeln inspiriert wurde, ist nicht zu übersehen: Die in den Beton skizzierten Steine sehen verwittert aus und Reliefs sowie ein großes Buddha-Antlitz zieren die Wände. „Hier haben die Handwerker unter Anleitung des Gestalters Detlef Gehrs wieder tolle Arbeit geleistet“, lobt Busemann. Der Umbau kostet insgesamt 1,4 Millionen Euro – das Geld hierfür hatte der Zoo unter anderem mit der Spendenkampagne „Wir für Buschi“ eingeworben. Buschi, ein 44 Jahre alter Orang-Utan, ist der wohl bekannteste Zoobewohner im Zoo Osnabrück. Den Tieren selbst gehe es den Umständen entsprechend gut, wie Detlef Niebler, Tierpfleger und Revierleiter des Menschenaffenhauses, berichtete: „Natürlich ist so eine Baustelle direkt am Haus nie angenehmen – das ist wie bei uns Menschen auch. Wir versuchen ihnen die Situation so angenehm wie möglich zu machen. Ein vorübergehender Umzug in einen anderen Zoo wäre noch stressiger für sie gewesen. Aber das Ende ist ja absehbar und die Tiere erhalten nun nach und nach immer mehr Raum zurück.“

„Nordamerika“ in den Startlöchern

Während sich beim Umbau des Menschenaffenhauses ein Ende abzeichnet, starten fast parallel die Arbeiten für die geplante Tierwelt „Nordamerika“ (Arbeitstitel). „Hier laufen gerade die Verhandlungen mit Baufirmen. Die Pläne selbst stehen soweit, wobei sich die eine oder andere Änderung natürlich noch ergeben kann“, so Zoogeschäftsführer Andreas Busemann. Die etwa 3,5 Hektar große nordamerikanische Tierwelt entsteht im südöstlichen Teil des Zoos und soll bis zu elf Tierarten beherbergen, darunter Schwarzbären, Bisons, Wölfe oder Biber. „Die Landschaft wird sich mit großen, naturnahen Gehegen in das Waldszenario des Schölerbergs einfügen. Die Gehegeabgrenzungen verschmelzen dabei mit der Landschaft“, erläutert Zooinspektor Hans-Jürgen Schröder. Gehegeumfriedungen werden so natürlich wie möglich mit Felswänden und Trockengräben mit Holzzaunkomponenten gestaltet. „Manchmal muss natürlich doch Gitter zum Einsatz kommen. Dort entziehen wir es aber dem Blickfeld der Besucher, indem wir Pflanzen setzen oder Kulissenelemente wie Farmfragmente nutzen“, erläutert Schröder, der auch zuständig für die Sicherheit ist. Teil des etwa 400 Meter langen Rundganges seien auch ein 60 Meter langer Höhenpfad am Wolfsgehege und ein 40 Meter langer Höhenpfad im Stinktiergehege. Letzterer führt sogar durch das Gehege, sodass Besucher den Tieren besonders nah kommen. Für den zuständigen Landschaftsarchitekten Peter Drecker ist das geplante Puma-Gehege ein Höhepunkt: „Hier haben wir eine sehr interessante Gehegegestaltung geplant: Mit Wasserfall und Bachlauf sowie unterschiedlichen Einblicken in das Gehege ist dieser Bereich besonders attraktiv.“ Eine große Herausforderung ist für den Architekten die Gehegeabrenzungen harmonisch in die Topographie sowie in den Baumbestand einzubinden. Bei den Umbauarbeiten wird auch neu gepflanzt: 30 bis 40 Bäume werden neu gesetzt, außerdem gibt es neue Sträucher, bodendeckende Stauden, Gräser und Buchenwald-Unterpflanzungen. Baubeginn ist für Ende 2016 angestrebt, der erste Abschnitt mit Wölfen, Schwarzbären und Bisons soll bis Herbst 2017 fertiggestellt sein, die Gesamteröffnung ist für Sommer 2018 geplant.

„Mapungubwe“ – das neue Afrikaprojekt

Doch mit Nordamerika ist noch nicht Schluss: Hinter dem Zungenbrecher „Mapungubwe“ verbirgt sich nicht nur ein Nationalpark in Südafrika, sondern auch das neue Afrikaprojekt im Zoo Osnabrück. Dazu gehören die Vergrößerung und der Umbau des Löwengeheges sowie des Nashornbereichs. „Für den Umbau der Löwenanlage gründen wir ja zurzeit auch den Verein ‚Löwen für Löwen‘“, berichtet Zoogeschäftsführer Andreas Busemann. „Damit wollen wir Geld für den Umbau sammeln. Gleichzeitig versuchen wir Fördergelder zu beantragen – dabei entstand die Idee von ‚Mapungubwe‘.“ Der Nationalpark beherbergt sowohl Löwen als auch Nashörner und Zebras, außerdem besteht er aus mehreren Teilen und lockt auch mit Höhenpfaden. „Das passt perfekt zu unserer Planung hier: Die Löwenanlage soll vergrößert und auch mit Höhenpfaden versehen werden. Gleichzeitig hatten wir die Idee, Höhenpfade über die Nashornanlage, anknüpfend von der nordischen Tierwelt ‚Kajanaland‘ zu führen“, erläutert der Geschäftsführer die Zusammenhänge. „Dabei wollen wir dann den gesamten Nashornbereich aufwerten und vergrößern. Geplant ist auch die charakteristischen Baobab-Bäume sowohl bei Löwen als auch bei den Nashörnern nachzubilden.“ Die an die Löwenanlage angrenzende afrikanische Tierwelt „Samburu“ werde dann ebenfalls Teil von „Mapungubwe“ und mit Nachbauten der charakteristischen Affenbrotbäume in das Gesamtkonzept harmonisch eingefügt. „Das ist ein ganz wichtiger Schritt für den Zoo, der eine große Verbesserung für die Tiere aber auch eine enorme Attraktivitätssteigerung bedeutet. Insgesamt möchten wir für die Projekte ‚Nordamerika‘ und ‚Mapungubwe‘ 6,5 Millionen Euro in die Hand nehmen. Diese Summe ist im Vergleich zu den Investitionsbudgets anderer, stark öffentlich bezuschusster Zoos wie Emmen und Hannover sehr bescheiden“, so Zoopräsident Reinhard Sliwka. Die Zooleitung hoffe Anfang 2017 grünes Licht für die Fördergelder zu erhalten.

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