Zoo Osnabrück jetzt mit größter Drill-Zuchtgruppe Europas

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Drill im Zoo Osnabrück
Bildquelle: Zoo Osnabrück, Hanna Rickert
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Die größte Drill-Zuchtgruppe innerhalb des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) entstand in den letzten Wochen im Zoo Osnabrück. Der Zoo möchte sich damit an der Erhaltung der stark bedrohten Primatenart beteiligen.

Zwar erscheinen Drills mit ihrem braun-beigen Fell und den dunklen Gesichtern eher unscheinbar, dennoch sind sie besonders wichtige Tiere in einem Zoo: Sie gehören zu den am meisten bedrohten Primatenarten Afrikas. Der Zoo Osnabrück möchte sich deswegen an der Nachzucht beteiligen und hat in den vergangenen Wochen die größte Drillgruppe innerhalb des EEPs bei sich zusammengebracht, wie Tobias Klumpe, wissenschaftlicher Mitarbeiter, berichtet: „In unserer Afrikatierwelt ‚Takamanda’ leben derzeit sieben Tiere: Das älteste Männchen Aku stammt aus Wuppertal und die beiden Männchen Nzuri und Moaba aus Barcelona. Dann kamen noch die Weibchen Nala, Bokassi und Kimani aus Saarbrücken und Katara aus Hannover“. Das Männchen Aku ist leicht zu erkennen: Er ist der größte Drill, die Größe seines Kopfes ist beeindruckend und der Genitalbereich leuchtet in rot bis lila Tönen. Die Männchen erreichen ein Gewicht von circa 35 Kilogramm, während die Weibchen gerade mal die Hälfte wiegen. „Insgesamt 80 Tiere sind innerhalb Europas im EEP erfasst. Wir planen im nächsten Jahr noch auf acht bis zehn Tiere zu erhöhen“, so Klumpe, der zusammen mit dem EEP-Koordinatoren die Zuchtgruppe zusammenstellte.

Männchen Aku nimmt seine Rolle wahr

Doch warum ist der Drill so bedroht? Zoodirektor Prof. Michael Böer erklärt: „Drills leben im Regenwald. Da der Regenwald zerstört wird und der Mensch sich immer weiter ausbreitet, verschwindet damit auch ihr Lebensraum. Zudem werden die Primaten wegen ihres Fleisches gejagt. Laut einer Freilanduntersuchung gibt es nur noch circa 2.500 Tiere und ihr gesamter Lebensraum ist nur noch 30.000 Quadratkilometer groß – kleiner als die Schweiz.“ Ein weiteres Problem: Die restlichen Gruppen weichen in kleine Waldinseln zurück und treffen nicht mehr aufeinander.

Drill Gruppe im Zoo Osnabrück

Die sieben Drills leben gemeinsam mit drei Diana-Meerkatzen (hinten) und drei Rotbüffeln zusammen auf der 2.400 Quadratmeter großen Anlage in der Afrika-Tierwelt „Takamanda“. (Foto: Zoo Osnabrück, Hanna Rickert)

Ein ausreichender Austausch von Genmaterial sei damit nicht mehr gewährleistet, so Böer. Im Zoo Osnabrück hofft man nun darauf, dass die Drills sich vermehren. Die neuen Gruppemitglieder verstehen sich schon sehr gut, wie Revierleiter und Tierpfleger Wolfgang Festl berichtet: „Aku nimmt seine Rolle als Chef gut wahr und es könnte sein, dass bereits drei Weibchen tragend sind. Die männlichen Jungtiere hat Aku im Griff, er zeigt ihnen deutlich, aber ohne Aggressionen, wer das Sagen hat.“ Die Tragzeit bei den Drillweibchen beträgt circa 190 Tage. In der Regel gebären sie ein Jungtier. Nach zwei bis drei Jahren können die Weibchen dann wieder schwanger werden, solange kümmern sie sich um ihr Junges. Die Jungtiere, welche bis zu einem Jahr bei der Mutter säugen, können aber schon mit einigen Monaten feste Kost aufnehmen. Auf dem Speisezettel stehen Obst, Gemüse und Körner.

2.000 Euro für Schutzprojekt in Afrika

Der Zoo Osnabrück bringt sich nicht nur bei der Nachzucht in die Arterhaltung ein, sondern auch in Freilandprojekte. „Wir werden im nächsten Jahr 2.000 Euro an eine Auffangstation spenden, die ehemalige Jäger finanziert, die nun als Wildhüter arbeiten. Ihre Aufgabe ist für die Stationen die sogenannte Aframomun Pflanze zu sammeln, die die Drills hauptsächlich fressen“, berichtet Böer. In Osnabrück teilen sich die Drills ihr 2.400 Quadratmeter großes Außengehege mit zwei anderen Tierarten: drei Diana-Meerkatzen und drei Rotbüffeln. „Es ist sehr spannend zu beobachten, wie die drei Tierarten miteinander interagieren. Insgesamt verstehen sie sich sehr gut, manchmal piesackt das Drillmännchen die Rotbüffel und die Diana-Meerkatzen wiederum die Drillmännchen. Auf jeden Fall haben die Meerkatzen das Sagen. Solche Interaktionen sind aber harmlos und bedeuten auch Abwechslung für die Tiere“, beschreibt Festl. Wer die interessante Tier-WG besuchen will, kann dies auch in den Wintermonaten, denn die Tiere sind auch bei kühleren Temperaturen auf der Außenanlage zu sehen. Beheizte Felshöhlen bieten ihnen auch an kälteren Wintertagen Schutz.

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