Video: Mit lauter Stimme – gesundes Eisbär-Baby im Zoo Hannover

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Das kleine Eisbaermaedchen in der Wurfhöhle - Foto Erlebnis-Zoo Hannover, Hollemann
Bildquelle: © 2020 Erlebnis-Zoo Hannover, Hollemann
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Wehrhaftes Weibchen mit lauter Stimme! Erste tierärztliche Untersuchung des gesunden und "bärenstarken" Eisbär-Baby im Zoo Hannover.

Der Eisbär-Nachwuchs im Erlebnis-Zoo Hannover ist 12 kg schwer, ungemein agil, neugierig,
kratzbürstig und – weiblich! Bei der tierärztlichen Erstuntersuchung zeigte die jetzt drei
Monate alte kleine Bärin bereits ordentlich Krallen und setzte auch gerne ihre Zähnchen
ein. Die Zoo-Tierärzte Dr. Viktor Molnár und Dr. Katja von Dörnberg hatten alle Hände voll
zu tun, das Jungtier zu impfen, die Zähne und den Nabel zu kontrollieren. „Der Begriff
‚bärenstark‘ trifft auf jeden Fall zu“
, freute sich Zootierarzt Molnár.

Zwölf Wochen lang hatte das Zooteam Eisbärin Milana und ihren Nachwuchs über die
installierten Kameras in der Wurfhöhle beobachtet, jede Veränderung und jeden
Entwicklungsschub vom ersten Öffnen der Augen bis zu den anfangs wackeligen, dann
immer sichereren Gehversuchen notiert. Das Geschlecht ließ sich über die Infrarotkameras
jedoch nicht feststellen.

Dieses Geheimnis konnte bei dem ersten Tierarztbesuch endlich gelüftet werden. Für die
Erstuntersuchung wurde zunächst Mutter Milana mit Leckereien aus der Wurfhöhle in ein
Nachbargehege gelockt. Dann ging alles ganz schnell: Tierarzt und Tierpfleger näherten sich
vorsichtig dem Jungtier, nahmen es auf den Arme, wogen es, warfen einen Blick auf das
Gebiss, den Nabel und das Geschlecht. „Die kleine Bärin hat sich sehr gut entwickelt, hat
einen ordentlichen Milchbauch, eine wirklich laute Stimme und ist schon sehr wehrhaft
“, so
Tierarzt Molnár. Zum Schluss wurde der Nachwuchs geimpft, bekam eine Wurmkur und
wurde wieder in die Wurfhöhle gesetzt. Nach nur 15 Minuten war Milana wieder zurück bei
ihrem Nachwuchs in der Höhle.

Mit ihrem quirligen Jungtier hat Milana kaum noch eine ruhige Minute. Wenn die Jungbärin
wach ist, krabbelt sie auf ihrer Mutter herum, kämpft mit deren Tatzen und beißt auch
gerne mal in ihre Ohren. Milana nimmt das alles gelassen hin. Nur wenn sich der
Nachwuchs neugierig der Barriere vor der Wurfhöhle nähert, zieht sie es entschlossen
wieder zurück.


Dementsprechend müssen sich auch alle Zoobesucher (und das Zooteam) noch gedulden:
Erst wenn die Jungbärin ihrer Mutter sicher folgen und auch so manche Hürde überklettern
kann, werden die beiden die Höhle verlassen und auf der Außenanlage zu sehen sein.
Zurzeit rechnet der Zoo mit ersten Ausflügen Ende März. „Den Zeitpunkt bestimmen aber
Mutter und Tochter ganz allein
“, so Eisbären-Kurator Fabian Krause.

Hintergrund:
Eisbärin Milana (10) hat am 20. November erstmals Nachwuchs bekommen und kümmert
sich vorbildlich um ihr Jungtier, das bei der Geburt nur ungefähr so groß wie ein
Meerschweinchen war. Milanas Nachwuchs ist der erste Eisbär-Nachwuchs im Erlebnis-Zoo
Hannover.

Absolute Ruhe
Ruhe ist ein entscheidender Faktor bei der Aufzucht – in den vergangenen Monaten wurden
die Eisbärin und ihr Jungtier ausschließlich über die installierten Kameras in der Wurfhöhle
beobachtet. Nach dem kurzen Tierarztbesuch wird sich weiterhin niemand der Höhle
nähern. Wie auch in der Wildnis, wird Milana die Wurfhöhle erst im Frühjahr verlassen.
Spielen in der Wurfhoehle - Milana und ihr Jungtier - Foto Erlebnis-Zoo Hannover
Eisbär-Vater Sprinter hält sich übrigens lehrbuchmäßig fern von der Wurfhöhle. Wie auch in
der Wildnis hat er als Männchen nichts mit der Jungenaufzucht zu tun und ist dafür
weiterhin für Besucher auf der Außenanlage in Yukon Bay zu sehen.

Stark bedroht
Seit 2006 steht der Eisbär auf der Roten Liste der Naturschutzorganisation IUCN. Der
Bestand ist als „gefährdet“ eingestuft. In der Arktis leben nur noch etwa 20.000-25.000
Eisbären. Nach Einschätzung der IUCN wird die Bestandsentwicklung des Eisbären als
rückläufig eingestuft.

Hilfe vor Ort
Seit über zehn Jahren unterstützt der Erlebnis-Zoo die Artenschutz-Organisation Polar
Bears International. Das Team aus renommierten Wissenschaftlern erforscht das größte
Landraubtier der Welt. Beim sogenannten „Bear Tracker“-Projekt werden weibliche Tiere
mit Peilsender-Halsbändern ausgestattet. Dank der modernen Technik können die
Wissenschaftler so nachverfolgen, bis wohin sich das Verbreitungsgebiet der Bärinnen
erstreckt, wie die Wanderrouten verlaufen und wo die Weibchen ihren Nachwuchs
bekommen. Mittels der Daten können die Artenschützer herausfinden, wo notwendige
Schutzzonen errichtet werden sollen. Denn das Eis schmilzt den arktischen Tieren
buchstäblich unter den Pfoten weg und nimmt ihnen ihre Lebensgrundlage: die
Jagdmöglichkeit auf fettreiche Robben an deren Atemlöchern im Packeis. Die Eisbären
weichen immer öfter zur Nahrungssuche auf das Festland aus, Mensch-Tier-Konflikte sind
die Folge, die durch Schutzzonen verhindert werden sollen.

Europäisches Erhaltungszuchtprogramm
Der Erlebnis-Zoo Hannover beteiligt sich am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP)
für Eisbären, um die Tierart langfristig zu erhalten und für den Schutz des Lebensraumes zu
sensibilisieren.

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