Der niederländische Burgers' Zoo feiert am 1. Februar 2018 den Geburtstag seines jüngsten Erdferkel. Denn dann wird das Jungtier ein Jahr alt und hat die erste kritische Phase seiner Entwicklung gut abgeschlossen.
Im Königlichen Burgers‘ Zoo ist der 1. Februar 2018 ein ganz besonderer Tag: Das 2017 geborene Erdferkel feiert dann seinen ersten Geburtstag. Dabei war die Zeit nach der Geburt durchaus kritisch. In seinen ersten Lebenswochen brauchte das Jungtier eine intensive 24-Stunden-Pflege und -Betreuung. Zeitweise nahmen Tierpfleger das Neugeborene nachts sogar mit nach Hause – zur Fütterung mit der Flasche und zum Schutz vor seiner ungeschickten Mutter. Als Europäischer Stammbuchhalter für Erdferkel und erfolgreichster Züchter dieser Art hat der Arnheimer Tierpark jahrelange Erfahrung im Umgang mit den eigenwilligen Tieren gesammelt.
Neugeborene Erdferkel brauchen viel Aufmerksamkeit
Moderne Tierparks möchten der Natur weitestgehend ihren freien Lauf lassen und sich möglichst wenig einmischen, es sei denn, es ist zwingend notwendig. Bei Erdferkeln brauchen Mutter und Neugeborenes regelmäßig etwas „Anschub“ und Unterstützung bei den ersten gemeinsamen Schritten durchs Leben. Erdferkel sind ziemlich ungeschickt – oft auch im Umgang mit ihrem Nachwuchs. Häufig sterben Neugeborene, weil die Mutter sich im Tiefschlaf mit ihrem ganzen Körpergewicht auf das Jungtier legt. Das Trinken der Muttermilch ist außerdem eine große Herausforderung für das neugeborene Erdferkel, denn regelmäßig dauert es recht lang, bis die Milch wirklich kommt. Die Anstrengung und das Ausbleiben der Muttermilch als Belohnung können das Tier in den ersten Tagen sehr erschöpfen.
Zusätzliche Pflege oft überlebenswichtig
Aufgrund der jahrelangen Erfahrung mit dieser Tierart kümmern sich die Pfleger im Burgers‘ Zoo in den ersten Wochen rund um die Uhr um das Neugeborene. Tagsüber legen sie das Erdferkel in festen Abständen an die Brust der Mutter. Vor und nach dem Trinken wird das Tier gewogen. Das Gewicht verrät genau, ob das Neugeborene Milch bekommen hat und in welchen Mengen. Um zu verhindern, dass die Mutter sich nachts auf ihren Nachwuchs legt und so innere Blutungen verursacht, nehmen die Pfleger das Neugeborene in der ersten Zeit vorsorglich mit nach Hause. Außerdem geben sie regelmäßig die Flasche, bis es stark genug ist, selbst bei der Mutter zu trinken und fortan im Burgers‘ Zoo zu übernachten.
Hier streckt das kleine Erdferkel seine Zunge heraus auf der Suche nach Milch. (Foto: Burgers‘ Zoo)
Europas erfolgreichster Erdferkel-Züchter
In ganz Europa leben nur 52 Erdferkel. 18 davon sind im Burgers‘ Zoo geboren. Das entspricht 35% der europäischen Zoopopulation. Nur 22 europäische Zoos halten diese besondere Tierart. In dem niederländischen Zoo leben aktuell fünf Erdferkel – vier Frauen und ein Männchen. Die Haltung der Erdferkel ist schwierig: Sie stellen große Anforderungen an ihre Umgebung, sind wählerisch und haben einen ganz eigenen Geschmack. In der freien Natur fressen sie zehntausende Ameisen und Termiten pro Tag.
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