Digitaler Modellbau am PC: wie Freizeitparks von Fans virtuell entstehen, wenn der Platz knapp ist

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virtueller Freizeitpark-Modellbau
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Vor einigen Wochen haben wir euch Chiapas im Maßstab 1:87 vorgestellt und gezeigt, wie das originalgetreue Modell der Wasserbahn entsteht. Ein solches Projekt ist natürlich nur mit ausreichend Platz realisierbar. Dass man Modellbau auch rein digital und ohne Platzprobleme betreiben kann, beweist Dennis Zimmermann. Er erschafft detailreiche Freizeitpark-Modelle am PC.

Dennis kam schon sehr früh mit Modellbau in Berührung. „Mein Opa hatte früher eine große Eisenbahnanlage der Firma H0 Märklin. An dieser habe ich immer viel mit ihm zusammen gebaut. Er selber hat auch schon kleine Modelle gebaut.“ Der Funke ist auf Dennis übergesprungen und bis heute nicht erloschen. Modellbau ist für den gelernten Maler und Lackierer aus Hürth bei Köln das größte Hobby. Allerdings hat er ein Problem: „Leider habe ich eine kleine Wohnung, in der ich nur sehr wenig Platz zum bauen habe.“ Doch Not macht erfinderisch – und so entstehen die Modelle nun digital am PC.

Dennis Zimmermann

Dennis Zimmermann beschäftigt sich mit digitalem Modellbau von Freizeitparks.

Zurzeit arbeitet der 24-Jährige an drei Modellen gleichzeitig. Zum einen an Chiapas und dem umliegenden Themenbereich – sein Hauptmodell. Außerdem baut er den europäischen Themenbereich „England“ aus dem Europa-Park nach. Schließlich entsteht auch noch ein eigener Freizeitpark als kleinstes Projekt.

Der virtuelle Nachbau von Chiapas begann bereits 2013, als die Wasserbahn im Phantasialand noch gar nicht geöffnet war – wurde aber zuerst noch einmal verworfen, bevor es richtig losging. „Mit Chiapas habe ich am 7. Mai 2013 angefangen. Da ich grade mal 20 Minuten vom Phantasialand entfernt wohne und dort eine solch klasse Wasserbahn gebaut wurde, war ich mir schnell sicher, nicht nur kleine Teile aus dem Themenbereich nachbauen zu wollen, sondern den ganzen Bereich Mexiko. Die ersten Tage habe ich gedacht, das schaffe ich nie. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr auf das Modell und habe es sein lassen. Nach einem halben Jahr Pause habe ich mich dann wieder ans Projekt dran gesetzt und alles neu gemacht. Viele Sachen stimmten einfach nicht.“

Für das Modell von Chiapas nimmt Dennis Fotos als Vorlage. Sie zu beschaffen ist der erste Schritt, bevor, der Modellbau überhaupt losgehen kann. „Als erstes versuche ich so viele Fotos wie möglich von meinem Projekt zu bekommen. Am besten von allen Ansichten. Ich besuche etwa drei bis vier Mal im Jahr das Phantasialand. Wenn ich dort bin, mache ich so viele Fotos wie es nur geht. Dann kann ich zuhause besser damit arbeiten.“

Chiapas - virtuelles Modell aus Phantasialand

Beim Modell von Chiapas wurde an viele Details gedacht – auch der steinerne Schriftzug.

Chiapas Modell Warteschlange

In der Warteschlange der virtuellen Wasserbahn Chiapas werden aufwendige Licht- und Schatteneffekte deutlich.

Liegen genügend Ansichten des Originals vor, kann der eigentliche Modellbau beginnen. Für die virtuellen Freizeitpark-Nachbauten benutzt Dennis die kostenlose Version des Programms SketchUp. „Damit kann man super arbeiten. Die Arbeitsoberfläche ist sehr einfach zu bedienen. Um meinen Modellen etwas Realität einzubringen, verwende ich noch ein Renderprogramm namens Twilight Render. Zusätzlich lassen sich damit noch viele Licht- und Schatteneffekte einfügen.“ Später sollen über Cinema 4D und Blender noch kleine Animationen in die Modelle eingefügt werden.

Bis heute flossen hunderte Arbeitsstunden in das Modell von Chiapas. Dieses liegt Dennis am meisten am Herzen. „Es beinhaltet so viele kleine und große Details, die man bauen kann. Wie die Felsen. Diese waren am Anfang sehr schwer. Ich habe viele Stunden damit verbracht herauszufinden, wie ich diese am besten hinbekomme. Auch die vielen Fassaden der Arena oder der Fels- Hauswände. Es macht so viel Spaß diese Objekte genauso umzusetzen. Was mir aber am meisten Spaß macht, war oder ist die Strecke der Bahn.“ Jede Woche arbeitet er etwa zwischen 10 und 15 Stunden daran. Dabei läuft auch mal etwas nicht so rund. „Da ich keine Baupläne der Anlage habe, muss ich alles abschätzen und aus dem Kopf heraus bauen. An ein oder zwei Stellen stimmt es gar nicht mit dem Original überein. Da musste ich dann etwas improvisieren, sodass man es fast nicht sieht.“

Chiapas Eingang im virtuellen Modell

Knippst man in der virtuellen Welt das Licht aus, leuchten Lampen – hier Chiapas‘ Eingang im Dunkeln.

Trotzdem baut Dennis lieber echte Bauwerke nach, statt eigene Modelle zu erschaffen. „Dann hat man eine Vorlage, wie es aussehen soll. Schwer ist es natürlich frei aus dem Kopf heraus etwas zu bauen. Das habe ich schon ein paar Mal versucht. Aber diese sind alle im Müll gelandet, weil es nichts wurde – außer der Park, den ich momentan selber baue. Der ist noch im Rennen.“

Europa-Park englischer Themenbereich

Der englische Themenbereich aus dem Europa-Park wurde ebenfalls virtuell umgesetzt.

Wann er mit dem Großprojekt „Chiapas“ fertig sein wird? Wahrscheinlich nie. „Eigentlich gibt es im digitalen Modellbau kein ‚fertig‘. Man findet immer wieder Ecken und Kanten, die man besser machen kann. Wenn zum Beispiel im Phantasialand eine Bank oder eine Lampe dazu kommt, möchte man diese auch im Modell an die gleiche Stelle einbauen. Fertig sind die Projekte nie.“

Dafür hat Dennis auch bereits für 2015 wieder geplant, sich eine Jahreskarte (ab diesem Jahr Erlebnispass) für das Phantasialand zu kaufen. Dort wird er auch wieder Marco treffen, der ebenfalls Modelle erstellt – allerdings aus Holz, Pappe und Gips. Dennis und Marco veröffentlichen ihre Werke und Baufortschritte gemeinsam auf der Facebook-Seite Projekt Modellbau, die auf jeden Fall einen Besuch wert ist.

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