Erstes Artenschutzprojekt des Zoos Karlsruhe nimmt Gestalt an

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Dr. Brieschke im Zoo Karlsruhe Exotenhaus
Bildquelle: Zoo Karlsruhe
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Mit Unterstützung aus Karlsruhe soll in Ecuador aus 35 Hektar extensives Weideland durch Aufforstung wieder ein artenreicher Regenwald werden. Partner für „Puntos Verdes“ sind der Zoo, die Interessengemeinschaft Mindo Lindo mit Dr. Heike Brieschke und Ehemann Pedro Penafiel sowie die Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK).

Letzten Freitag (13. November 2015) stellte Brieschke im Exotenhaus vor knapp 80 Interessierten ihren Einsatz für Biodiversität sowie Klimaschutz vor. „Es geht um Aufforstung, darum, zur nachhaltigen Entwicklung der jeweiligen Regionen beizutragen und Umweltbildung in die Dörfer und Schulen zu tragen“, so Brieschke.
Das sieben Hektar große Reservat Mindo Lindo liegt in der Region Los Bancos am Westhang der Anden in der Nebelwaldregion auf rund 1.700 Meter Höhe – mittendrin das Ökozentrum von Brieschke und Penafiel. Mindo Lindo gehört zu den artenreichsten Regionen der Welt – und ist zugleich gefährdet durch Abholzung des Tropenwalds für die Viehwirtschaft, Monokulturen und den Abbau von Rohstoffen. Von hier aus sind Brieschke und ihr Ehemann seit über 20 Jahre in Sachen Natur- und Umweltschutz aktiv. Immer mit dem Ziel, der Naturzerstörung Einhalt zu gebieten, durch Wiederaufforstung neue (alte) Lebensräume zu schaffen und mit dem Wissen um die Zusammenhänge die Bevölkerung zu Mitstreitern zu machen.

Wiederaufforstungsprojekt Puntos Verdes

Ein Projekt ist das in der Nähe von Mindo Lindo liegende Wiederaufforstungsprojekt Puntos Verdes (grüne Inseln). Die dort vor drei Jahren auf 40 Hektar gepflanzten Pionierbäume seien schon knapp fünf Meter groß. Der Besitzer der früheren Weide verpflichte sich, den erwachsenen Wald mindestens 30 Jahre zu schützen – so sieht es der Kooperationsvertrag vor.

Dr. Brieschke - Vortrag im Exotenhaus von Zoo Karlsruhe

Dr. Brieschke beim Vortrag im Exotenhaus. (Foto: Zoo Karlsruhe)

In diesem ökologischen und sozialen Waldklimaprojekt ist die KEK seit 2012 engagiert.Dabei bündelt KEK seine Aufforstungs-Aktivitäten im Karlsruher Klimaschutzfonds. Entstehen soll ein artenreicher Sekundär-Regenwald. Im Holzaufbau wird das Treibhausgas CO2 gebunden, so KEK-Geschäftsführer Dirk Vogeley. Was Dr. Clemens Becker 2014 bei seinem ersten in Mindo Lindo sondiert hat, wird nun zum konkreten Zoo-Artenschutzprojekt, bestehend aus den drei Säulen Unterstützung Ökozentrum, Aufforstung und Erhalt der Biodiversität. Mit Hilfe von Brieschke habe der Zoo einen einheimischen Farmer ausfindig gemacht, der die Hälfte seines rund 70 Hektar großen Besitzes veräußern würde, berichtete Becker. Auch hier soll nicht „nur“ ein Regenwald durch das Anpflanzen von um die 800 Bäume pro Hektar in rund 40 Baumarten auf früherem Weideland entstehen. Es geht wiederum um praktische Umwelterziehung. Und: Die Klima-Wirkung des „Zoo-Waldes“, also die kompensierten Emissionen, wird gutachterlich über die KEK zertifiziert. Allein rund 5.000 Dollar pro Hektar müsse man für den Grunderwerb rechnen, informierte Becker. Gut angelegtes Geld im Sinne der Biodiversität – und für den globalen Klimaschutz.

Grundstock für Artenschutzprojekt gelegt

Einen Grundstock für das Arten­schutz­projekt des Zoos haben Bürgermeister Michael Obert, Zooleiter Dr. Matthias Reinschmidt und der frühere Bürgermeister Harald Denecken kürzlich gelegt, als sie für eine Stunde als „Aushilfskassierer“ im dm-Drogerie-Markt in der Kaiserstraße tätig. Ihre Einnahmen, rund 2.600 Euro, hat diese Filiale aus Anlass des zehnten Geburtstags dem Zoo gespendet – und selbst großzügig auf 5.000 Euro erhöht. Münze für Münze sind zudem mehrere tausend Euro über den im Exotenhaus stehenden Spendentrichter dem Artenschutzprojekt zugekullert. Das Exotenhaus ist Pate für das Zoo-Engagement in Ecuador.

Strukturen für Zusammenarbeit schaffen

„Im nächsten Schritt kümmern wir uns um die passende Struktur für unsere Zusammenarbeit“, kündigte Zoo-Vize Dr. Clemens Becker beim Vortragsabend der Projekt-Ansprech­partnerin in Ecuador, Dr. Heike Brieschke, an. Ihr Ökozentrum im Reservat Mindo Lindo profitiert von den Spenden bei ihrem Ecuador-Abend im Exotenhaus: Rund 700 Euro kann Brieschke für den weiteren Ausbau des Umweltzentrums mitnehmen. Das 2012 eröffnete Haus liegt wenige Kilometer von den Aufforstungsflächen der Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK) entfernt – hier und im umgebenden Wald vermitteln Brieschke und ihr Team das Wissen um die Bedeutung des Regenwalds für Flora, Fauna und Klima.

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