Zoo Osnabrück – Tempelanlage für Orang-Utans nimmt Gestalt an, zwei weitere Bewohner ab Herbst 2016

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Baufortschritt des Menschenaffenhauses im Zoo Osnabrück
Bildquelle: Zoo Osnabrück
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Der Umbau des Menschenaffenhauses im Zoo Osnabrück geht voran: Für 1,4 Millionen Euro erhalten die Osnabrücker Orang-Utans und Weißwangenschopfgibbons bis zum Sommer ein vergrößertes Zuhause. Das modernisierte Haus bietet dann soviel Platz, dass der Zoo ab Herbst 2016 zwei weitere Orang-Utans für die Erhaltung der bedrohten Tierart aufnehmen wird.

Da die Bewohner des Menschenaffenhauses während der Bauarbeiten vor Ort bleiben, erfolgt der Umbau in vier Abschnitten, sodass die Tiere immer ausreichend Platz zur Verfügung haben. „Wir kommen gut voran: Der erste Bauabschnitt mit einem kombinierbaren Sommer-und Winterbereich steht bereits. Hier haben schon die Innenarbeiten zur Gestaltung als Tempelruine begonnen“, berichtet Zooinspektor Hans-Jürgen Schröder. Im zweiten Bauabschnitt, dem vorderen Außenbereich, setzt die beteiligte Baufirma Scholle zurzeit die neuen Wände. Hier folgen in circa vier Wochen die Gestaltungsarbeiten, während dann im rotierenden System die Firma Scholle mit dem dritten Baubereich, dem mittig liegenden Außengehege, startet. „Als letztes folgt dann der Innenbereich. Hier modernisieren wir auch das Dach und fügen eine Glaskuppel ein, damit Tageslicht einfällt. Der Boden wird erneuert, Pflanzen gesetzt und auch die Besuchertoiletten werden erneuert“, berichtet der beteiligte Architekt und Bauleiter Heiko Suhre.

Loggia für die Menschenaffen

Nach und nach können die Orang-Utans Astrid und Buschi sowie die vier Gibbons die ersten umgebauten Bereiche nutzen. In wenigen Wochen eröffnet zunächst der neue Sommer- und Winterbereich, allerdings ist dieser für die Besucher wegen der weiteren Bauarbeiten noch nicht einsehbar. „Dieser Kombinationsbereich ist im Winter ein weiteres Wohnzimmer für die Affen, im Sommer können zwei große Türen zum Außenbereich geöffnet werden und die Tiere bekommen sozusagen eine Loggia“, berichtet Tierpfleger und Revierleiter Detlef Niebler. Voraussichtlich im Mai erhalten die Orangs und Gibbons Zugang zum vorderen Außenbereich und sind dort wieder draußen für die Besucher zu sehen. Im Juni können sie schließlich auch den zweiten, mittig liegenden Außenbereich erobern. „Wir haben ein sehr ausgeklügeltes System mit 20 Schleusen, die wir von außen steuern können, entwickelt. Damit können wir den verschiedenen Tieren nicht nur die gesamte Anlage, sondern auch je nach Bedarf einzelne Teilbereiche zur Verfügung stellen“, berichtet Zooinspektor Schröder. Insgesamt sei die Anlage sehr gut strukturiert, sodass sich die Tiere auch gut aus dem Weg gehen können. Zudem haben die verschiedenen Tierarten getrennte Schlafbereiche.

„Buschi“ kennt alle Handwerker

Die Bauarbeiten erfolgen in verschiedenen Phasen, da um die Bewohner des Menschenaffenhauses herum gebaut wird. „Die Bauarbeiten sind für die Tiere weniger stressig als ein Umzug in einen anderen Zoo. Denn dann würden sie nicht nur auf Reise gehen müssen, sondern auch ihre Bezugsperson verlieren und in eine unbekannte Umgebung kommen“, so Schröder. Tierpfleger Niebler pflichtet ihm bei: „Wir können den Tieren ja nicht erklären, warum so ein Umzug passieren würde. Hier bei uns sehen sie, was passiert und das Geschehen verfolgen sie mit großem Interesse.“ So kennt Buschi inzwischen alle beteiligten Handwerker und sowohl die Orang-Utans als auch die Gibbons verfolgen die Bauarbeiten mit großem Interesse.

Zwei neue Orang-Utans am Schölerberg

Wenn die Umbauarbeiten im Sommer abgeschlossen sind, erfüllen die Gehege auch die allerneuesten Auflagen des aktuellen Säugetiergutachtens: „Der Außenbereich misst dann 358 Quadratmeter und 2.155 Kubikmeter bei einer Höhe von 6 Metern. Der Innenbereich wächst auf 234 Quadratmeter und 1.257 Kubikmeter. Damit dürfen wir sogar sechs erwachsene Orang-Utans halten“, berichtet Zoodirektor Prof. Michael Böer. Aufgrund der stark verbesserten und vergrößerten Haltungsbedingungen hat auch bereits der Koordinator des Zuchtbuches für Orang-Utans aus dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) beim Zoo Osnabrück angefragt, ob am Schölerberg ein Borneo Orang-Utan Paar einziehen kann. „Wir suchen händeringend nach guten Plätzen, um weitere Orang-Utan Paare zusammen zu bringen und durch die Nachzucht den Erhalt der stark bedrohten Tierart zu sichern“, berichtet Clemens Becker, Koordinator des Orang-Utan Zuchtbuches. „Wir freuen uns sehr, dass der Zoo Osnabrück unserer Bitte nachgekommen ist, ein Paar aufzunehmen. Es ist sogar ein genetisch sehr wertvolles Paar. Das 12 Jahre alte Männchen Damai kommt aus Sosto in Ungarn, das 10 Jahre alte Weibchen Dayang aus Apeldoorn in den Niederlanden. Voraussichtlich im Herbst sollen sie in Osnabrück einziehen.“ Der Zoo selbst hatte eigentlich geplant, nach Orang-Utan Buschi die Orang-Haltung aufzugeben: „Auch wenn wir die neuesten Richtlinien erfüllen und sogar sechs Orang-Utans halten dürften, so ändern sich doch regelmäßig die Auflagen. Wir sind aber nun dem expliziten Wunsch des Zuchtbuchkoordinators nachgekommen, weil diese Tierart einfach unmittelbar vom Aussterben bedroht ist“, betont Zoodirektor Böer.

500.000 Euro Spendengelder für Umbau

Den 1,4 Millionen Euro teuren Umbau finanziert der Zoo Osnabrück mit 500.000 Euro über die Spendenkampagne „Wir für Buschi“. Zoogeschäftsführer Andreas Busemann erläutert: „An der Kampagne konnten sich Groß und Klein, Privatleute und Firmen oder Vereine beteiligen. Dass ein so großer Betrag zustande kam, ist vielen Buschi-Fans zu verdanken und dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken.“ Unter anderem hatte die Sparkasse Osnabrück und die Stiftung der Sparkassen im Landkreis Osnabrück und der Verkehrsverein Stadt und Land Osnabrück (VVO) größere Beträge gespendet. Zum Sommer 2016 soll der Umbau abgeschlossen sein. Dann ergänzt das vergrößerte und als asiatische Tempelruine gestaltete Menschenaffenhaus die asiatische Tierwelt „Angkor Wat“ mit Tigertempelgarten und Affentempel.

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1 Kommentar

  • Das ist doch mal wieder typisch scheinheilige Halb-Information aus dem Zoo. Zum dritten Mal innerhalb von 15 Jahren wird das Affenhaus „großzügig renoviert und erweitert“, wie immer ist es nicht der große Wurf, sondern hechelt den jeweils aktuellen Haltungsrichtlinien hinterher. Jetzt wieder unter 400 qm, während andere Zoos wie Leipzig schon seit über 15 Jahren mehrere 1000 qm für die Tiere haben. Das Geld geht nicht in Tierhaltnug, sondern in teure künstliche Felsen und Tempel! Und nebenbei: „Buschi“ ist ein Hybrid aus Borneo- und Sumatra-Orang, die ganze Spendenaktion „Wir für Buschi“ mit Artenschutz-Argumenten ist daher hinfällig. Im Gegenteil, hier wird für ein altes Tier wenig neuer Lebnsraum, aber eine unnötige Disney-Tempelwelt erbaut nur für die Besucher. Das grenzt an Veruntreuung von Spendengeldern, die für Buschi gesammelt wurden, aber nicht für Buschi verwendet werden!