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Annakirmes Düren: Auch hier freie Fahrt für blinde Kirmesfans? Ein Erfahrungsbericht

Bildquelle: Christian Ohrens, Parkerlebnis.de

Kann man als Blinder die Annakirmes in Düren und ihre Fahrgeschäfte uneingeschränkt erleben? Christian Ohrens hat getestet, was möglich ist. Ein Erfahrungsbericht.
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Wer gerne Karussell und Achterbahn fährt, der hat es, zumindest in manch deutschem Freizeitpark, nicht immer einfach. Egal ob nun mit oder ohne sehende Begleitung, in einigen Parks wird dem Fahrgenuss blinder Menschen ein Riegel vorgeschoben. „Schuld“ sind die Sicherheitsbestimmungen und vermeintlich TÜV-Vorgaben, die oftmals eine Mitfahrt eines Blinden einschränken oder völlig untersagen.

Anders scheint es sich bei Kirmesattraktionen zu verhalten. Egal ob Hochfahrgeschäft oder Achterbahn, hier macht es den Eindruck, als gehe man mit dieser Problematik anders, nämlich offener und lockerer, um – dies zeigten unsere bisherigen Tests des Hamburger Doms oder des Münchner Oktoberfestes. Natürlich steigt und fällt eine solche Kirmes mit den Schaustellern, die für ihr Fahrgeschäft im Einzelnen entscheiden, wer mit darf und wer nicht. Jedoch ist nicht jeder Schausteller in allen Teilen unseres Landes mit seinen Geschäften unterwegs, so dass sich die Testung weiterer Jahrmärkte definitiv lohnt.

Deshalb testete ich für Parkerlebnis.de die Annakirmes in Düren, welche in diesem Jahr vom 31. Juli bis zum 7. August stattfand. Düren ist zwar keine Großstadt, jedoch ist die Beschickung der Annakirmes trotzdem meist ein Garant für Adrenalin und Fahrspaß. Zumal in diesem Jahr gleich beide großen Kirmesneuheiten dort vertreten waren, weshalb sich ein Test auf jeden Fall anbot.

Als Blinder auf der Annakirmes in Düren – ein Erfahrungsbericht

Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Annakirmes Düren

Es gibt mehrere Möglichkeiten, zum Festplatz zu gelangen. Entweder von Bahnhof aus mit dem Bus 286 bis Haltestelle Rurbrücke beziehungsweise mit anderen Buslinien per Umstieg am Kaiserplatz oder mit der Ruhrtalbahn, welche zur Kirmeszeit im Halbstundentakt verkehrt und quasi direkt am Festgelände hält. Alternativ ist es auch möglich, vom Kaiserplatz aus zu laufen, von hier aus sind es (laut Anwohnern) ca. 10 bis 15 Gehminuten bis zur Kirmes.

Orientierung als Blinder auf der Annakirmes Düren

Der Festplatz ist recht simpel aufgebaut, was eine Orientierung ohne sehende Begleitung erleichtert, da auf dem Hauptweg alle Attraktionen dicht beieinander aufgebaut sind. Der Hauptweg verläuft kreisförmig, man sollte jedoch darauf achten, dass man keinen Abzweig erwischt, der einem wieder zu einem der Ausgänge führt. Am besten ist es, sich immer an den Buden und vor allem den Fahrgeschäften (und deren Musik) zu orientieren. Bei meinem Besuch war, Uhrzeit und Wetter bedingt, nicht ganz so viel los, weshalb ich auch zügig voran kam, jedoch es manchmal auch schwieriger war, auf Anhieb einen anderen Kirmesbesucher zu finden, den ich ansprechen und um Hilfe bitten konnte. Zur späteren Stunde dürfte sich dieses kleine Problem jedoch erübrigen.

Die einzelnen Fahrgeschäfte im Test

Leider konnten aufgrund des unbeständigen Wetters und eines etwas länger andauernden Regenschauers die Fahrgeschäfte „Rio Rapidos“ (Kaiser), „Booster Maxx Mega G4“ (Hoefnagels-Denies) sowie „Skyfall“ (Goetzke) nicht getestet werden. Einen Kommentar zu „Skyfall“ ist jedoch in unserem Testbericht zum 2015er Sommerdom zu finden.

Fazit als Blinder auf der Annakirmes Düren

Auch die Fahrgeschäfte der Annakirmes Düren 2016 ermöglichten einem blinden Besucher uneingeschränkten Zugang. Hervorzuheben ist bei den sieben getesteten Attraktionen die Hilfsbereitschaft und das lösungsorientierte Handeln, welches – so hat es nach den bisherigen Tests den Eindruck – den Umgang mit blinden Gästen durch die einzelnen Betreiber auszeichnet. Egal ob Ersttest oder Nachtestung, alle gefahrenen Attraktionen konnten ohne jegliche Probleme von mir genutzt werden. Dieses couragierte Verhalten ist wirklich vorbildlich. Daher sagen wir auch hier wieder „Herzlichen Glückwunsch“ an alle Getesteten für dieses sehr gute Testergebnis!

Nach dem inzwischen vierten Kirmestest (1x Oktoberfest, 2x Hamburger Dom, 1x Annakirmes) stellt sich mir als Tester wieder einmal die Frage, warum hier eine Mitfahrt uneingeschränkt möglich war, selbst bei solch Fahrattraktionen wie „Infinity“, ich in Freizeitparks jedoch regelmäßig auf vermeintliche TÜV-Hürden und unverständliche Sicherheitsvorkehrungen stoße. Genießen Kirmesfahrgeschäfte eine lockere Abnahme und Prüfung durch die zuständigen Aufsichtsbehörden, reglementieren Freizeitparkbetreiber vielleicht mehr, als es nötig ist oder zählt am Ende für den Schausteller auf einer Kirmes wirklich nur der eingenommene Euro? Fragen, die es unbedingt in zukünftigen Tests oder in einem gesonderten Artikel zu klären gilt!

Bisherige Testberichte in der Übersicht:

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