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Den Frühlingsdom 2019 als Blinder erleben – Erfahrungsbericht ohne sehende Begleitung

Bildquelle: Parkerlebnis.de

Kann man den Hamburger Frühlingsdom mit seinen Fahrgeschäften erleben, auch wenn man blind ist? Christian Ohrens macht den Test ohne sehende Begleitung.
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Frühlingszeit. Das bedeutet für viele auch der Startschuss zur Freizeitpark- und Kirmessaison – so auch seit vielen Jahren in Hamburg, wo von Ende März bis Ende April der Frühlingsdom seine Pforten öffnet und ein attraktives Programm für junge und junggebliebene Kirmesbesucher bietet.

Dass man es als blinder Karussell- und Achterbahnfan, was die Hilfsbereitschaft und Nutzbarkeit (vor allem auch ohne anwesende, sehende Begleitung) auf deutschen Kirmesplätzen scheinbar einfacher hat, die Angebote ohne Einschränkungen zu nutzen, konnte ich für meine für Parkerlebnis.de durchgeführten Testbesuche regelmäßig unter Beweis stellen. Der Frühlingsdom 2019 war, mehr noch als frühere Domveranstaltungen, auf Familien als Zielgruppe ausgerichtet – dies bedeutete weniger Überkopf- und adrenalingeladene Fahrgeschäfte und Achterbahnen als zuvor. Zudem feierte die „Geisterfabrik“, eine interaktive Geisterbahn, ihre lang angekündigte Premiere. Ein Grund, bei einem sehr ausführlichen Domtest die Nutzbarkeit von Attraktionen verschiedenster Art wieder einmal unter die Lupe zu nehmen.

Siehe auch: Freie Fahrt, auch für Blinde: Warum Christian Ohrens Freizeitparks als Blinder testet – Interview

Getestet wurde an insgesamt zwei Tagen; ich war, wie auch schon bei unseren früheren Testbesuchen, zumeist ohne sehende Begleitung auf dem Gelände unterwegs.

Anreise zum Hamburger Dom als Blinder

Den Hamburger Dom erreicht man mit der U-Bahn-Linie U3, sowie den Buslinien 3 und 17, Stationen Feldstraße oder Sankt Pauli. Von hier aus sind es nur wenige Gehminuten und man befindet sich schon mitten im Geschehen. Zur besseren Orientierung bietet es sich jedoch an, seinen Domrundgang bei der Haltestelle Feldstraße zu beginnen.

Orientierung

Das Gelände ist sehr weitläufig. Zwar gibt es einen Hauptweg, jedoch mit ein paar Abzweigungen. Wer alleine unterwegs ist, hangelt sich am besten an den Buden und den Fahrgeschäften entlang und fragt bei Abzweigungen andere Dombesucher nach dem richtigen Weg.

Was das Auffinden der einzelnen Fahrattraktionen anbelangt, so kommt einem hier die laute Musik und die Rekommandation (Moderation) an den einzelnen Karussells sehr gelegen. Denn viele Fahrgeschäfte kann man, wenn man sich etwas eingehender mit ihnen auseinandersetzt, durchaus an der Rekommandation, spezifischen Fahrgeräuschen (etwa Wasserrauschen bei der Wildwasserbahn, dem Rattern der Achterbahn oder dem röhrenden Motor des „Dom Dancers“) oder vielleicht sogar der Musik erkennen.

An den beiden Testtagen war viel los und ein wenig Drängelei somit vorprogrammiert. Diesen Umstand konnte ich mir jedoch auch zunutze machen und hatte somit immer jemanden in meiner Nähe, den ich um Hilfe bitten konnte – so ich überhaupt durch den Musiklärm verstanden wurde. Ein wenig Geduld sollte man also schon mitbringen.

Auf teils neuem Terrain: Die einzelnen Fahrgeschäfte des Frühlingsdoms im Test

Zwar bei diesem Besuch nicht direkt getestet wurde auch wieder der Shaker von Wilhelm, diesem Fahrgeschäft statte ich jedoch bei fast jedem Dombesuch einen Besuch ab und erhalte auch hier immer bereitwillig Hilfe, weshalb dieser Stammbeschicker an dieser Stelle natürlich nicht unerwähnt bleiben soll!

Fazit: Frühlingsdom als Blinder? Auch in diesem Jahr so gut wie kein Problem!

Insgesamt wurden 16 Fahr- und Laufgeschäfte des Frühlingsdom 2019 getestet, darunter auch durchaus der eine oder andere Attraktionstyp, welcher sonst in unseren Testläufen eher weniger Beachtung findet. Es war somit auch der wohl umfangreichste Domtest, den ich bislang für Parkerlebnis.de durchgeführt habe.

Auch der Frühlingsdom 2019 steht in puncto Nutzbarkeit und Hilfsbereitschaft früheren Domtest so gut wie in nichts nach. Lediglich bei zwei Fahrgeschäften kam es zu leichten „Schwierigkeiten“, was die Hilfen durch das Personal anbelangte. Dass der Betreiber des Laufgeschäfts „Fuzzy’s Lachsaloon“ mich ohne Begleitung nicht hineinlassen wollte, werte ich zunächst neutral: Diese Attraktion ist durchaus auch für einen blinden Besucher nutz- beziehungsweise machbar. Man sollte sich vor jeder Station jedoch kurz informieren, was hier genau die Aufgabe ist beziehungsweise wie man weiterkommt, denn oftmals führen mehrere Möglichkeiten eine Etappe weiter. Ob jedoch das Geschäft auch ohne Dauerbegleitung und dafür mit den spontanen Auskünften anderer anwesender Gäste nutzbar ist, müsste bei einem erneuten Test einmal herausgefunden werden – vorausgesetzt, man wird eingelassen.

Allen Schaustellern, aber auch allen sonstigen Helfern an dieser Stelle wieder ein herzliches „Dankeschön!“ für ihre Hilfsbereitschaft. Es zeigt wieder einmal, dass auch für einen Blinden scheinbar unmöglich zu bewältigende Dinge möglich und (auch ohne Begleitung) machbar sind, was eine solche Kirmes wie den Frühlingsdom zu einer inklusiven Veranstaltung macht.

Bisherige Testberichte in der Übersicht:

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