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Freie Fahrt voraus! Als Blinder auf dem Hamburger Dom – ein Testbericht

Bildquelle: Hamburger DOM / Henning Angerer

Kann man den Dom in Hamburg als Blinder alleine besuchen und die Fahrgeschäfte nutzen? Der Test: Ohne sehende Begleitung auf dem großen Volksfest in Hamburg. Ein Erfahrungsbericht von Christian Ohrens.
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Dass man als blinder Karussell- und Achterbahnfan nicht immer und überall uneingeschränkt mitfahren kann, zeigten unsere bisherigen Testergebnisse von Freizeitparks. Oftmals wird der Mitfahrt eines Blinden, vor allem, wenn er ohne sehende Begleitung unterwegs ist, durch die Sicherheitsvorschriften ein Riegel vorgeschoben. Doch wie verhält es sich bei Kirmesattraktionen? Gibt es Unterschiede bei der Nutzbarkeit durch blinde Menschen ohne Begleitung zwischen einer fest installierten, parkgeführten Fahrattraktion und einem betreibergeführten Kirmesfahrgeschäft? Wir wollten es genauer wissen und somit testete ich für Parkerlebnis.de an zwei Tagen den Hamburger Sommerdom 2015.

Der Dom ist eine Kirmes, welche drei mal im Jahr für vier Wochen auf dem Heiligengeistfeld stattfindet und durch sein vielfältiges Angebot an Buden und Fahrgeschäften Hamburger und Touristen gleichermaßen anzieht. Der Sommerdom fand vom 24. Juli bis zum 23. August statt, die Testbesuche erfolgten an einem Freitag- und Samstag-Nachmittag im August.

Anfahrt zum Hamburger Dom mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Den Hamburger Dom erreicht man mit der U-Bahn-Linie U3, Station Feldstraße. Von hier aus sind es nur wenige Gehminuten und man befindet sich schon mitten im Geschehen. Alternativ gelangt man auch über die U-Bahn-Haltestelle St. Pauli (ebenfalls U3) zum Heiligengeistfeld.

Orientierung als Blinder auf dem Hamburger Dom

Das Gelände ist sehr weitläufig. Zwar gibt es einen Hauptweg, jedoch mit ein paar Abzweigungen. Wer alleine unterwegs ist, hangelt sich am besten an den Buden und den Fahrgeschäften entlang und fragt bei Abzweigungen andere Dombesucher nach dem richtigen Weg.

Was das Auffinden der einzelnen Fahrattraktionen anbelangt, so kommt einem hier die laute Musik und die Rekommandation (Moderation) an den einzelnen Karussells sehr gelegen. Denn viele Fahrgeschäfte kann man, wenn man sich etwas eingehender mit ihnen auseinandersetzt, durchaus an der Rekommandation, spezifischen Fahrgeräuschen (etwa Wasserrauschen bei der Wildwasserbahn, dem Rattern der Achterbahn oder dem röhrenden Motor des Dom Dancers) oder vielleicht sogar der Musik erkennen.

An den beiden Testtagen war viel los und ein wenig Drängelei somit vorprogrammiert. Diesen Umstand konnte ich mir jedoch auch zunutze machen und hatte somit immer jemanden in meiner Nähe, den ich um Hilfe bitten konnte – so ich überhaupt durch den Musiklärm verstanden wurde. Ein wenig Geduld sollte man also schon mitbringen.

Die Fahrgeschäfte des Hamburger Dom als Blinder im Test

An dieser Stelle fasse ich alle Fahrten der beiden Testtage zusammen; die Reihenfolge entspricht nicht der auf dem Gelände.

Fazit – als Blinder alleine auf dem Hamburger Dom

Bei meinem Dom-Testrundgang testete ich insgesamt elf Fahrgeschäfte. Bei allen Attraktionen wurde mir von anderen Besuchern, aber vor allem durch das jeweilige Personal immer sehr bereitwillig, ohne Diskussionen oder irgendwelche Einwände, geholfen. Dies gilt auch für die Achterbahnen. Gerade hier gab es in den bisher getesteten Parks zum Teil starke Einschränkungen und Diskussionen, was eine Mitfahrt anbelangte; bei den getesteten Kirmesachterbahnen gab es diese nicht.

Lediglich einmal wurde ich nach einer Begleitung gefragt, dies diente jedoch nur zur Klärung, ob seitens des Fahrgeschäfts Hilfe benötigt wird und nicht als Ausschlusskriterium für eine Mitfahrt.

Da stellt sich mir die Frage, warum es in Freizeitparks teils massive Probleme bei der Fahrgeschäftsnutzung gibt, bei einer Kirmesattraktion jedoch nicht? Eine Frage, der weiter nachgegangen wird. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Schausteller der getesteten Fahrgeschäfte für ihre uneingeschränkte Hilfsbereitschaft und im Namen von Parkerlebnis.de somit ein ‚herzliches Glückwunsch!’ zum sehr guten Testergebnis!

Ein Erfahrungsbericht von Christian Ohrens, freier Journalist und blinder Web- und Videoblogger aus Hamburg. Weiter Informationen zu Christian erhaltet ihr auf seiner Homepage und auf seinem YouTube-Kanal.

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