„Betriebsschließungen nicht auszuschließen“: Freizeitpark-Verband kritisiert Corona-Politik in NRW

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Das neu gestrichene Eingangstor im Movie Park Germany.
Bildquelle: Timur Dag. Parkerlebnis.de
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Freizeitparks in Nordrhein-Westfalen haben weiterhin keine Perspektive auf eine Öffnung zur Saison 2021. Der Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen e.V. kritisiert die Corona-Politik des Landes und schließt Betriebsschließungen nicht aus, sollte kein baldiger Saisonstart erfolgen können.

Im Lichte sinkender Inzidenzen finden in allen Bundesländern Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen statt. Doch während in vielen Bundesländern und den meisten Nachbarstaaten auch Freizeitparks wieder für öffnen dürfen, „verliert die Staatskanzlei in Düsseldorf zunehmend den Anschluss“, kritisiert der Freizeitpark-Verband in einer aktuellen Erklärung. Sie halte stoisch an einer epidemiologisch und sachlich unbegründeten Schließung von Freizeitparks in Nordrhein-Westfalen fest. „Dabei können die negativen Folgen dieser Politik der Ignoranz langfristig sein und vor allem die verwundbarsten Bevölkerungsgruppen treffen: Kinder und einkommensschwache Familien“, so der VDFU e.V.

Große Erleichterung herrschte in Nordrhein-Westfalen, als die zoologischen Gärten bereits im März und April 2021 wieder Besucher empfangen durften. Nicht nur zahlreiche Unternehmen und ihre Mitarbeiter erhielten endlich eine Perspektive. Auch die nach sozialer Entlastung strebende Bevölkerung hatte wieder erste Möglichkeiten für Freizeiterlebnisse im Familienverbund.

Umso weniger nachvollziehbar sei es, dass andere Outdoor-Freizeiteinrichtungen – die Freizeitparks- bis heute von allen Lockerungsplänen ausgenommen sind, obwohl sie ein ebenso geringes Infektionsrisiko aufweisen wie zoologische Gärten. Gegenüber Zoos gibt es sogar zahlreiche Vorteile – aufgrund der zumeist ländlichen Lage senkten unter anderem die Anreise im eigenen Pkw oder die große Verkehrsfläche das Infektionsrisiko, schreibt der Freizeitpark-Verband.

„Entbehrt jeder Logik“

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Im vergangenen Jahr 2021 erhielten Freizeitparks noch vor den Beherbungsbetrieben die Möglichkeit zur Wiederöffnung nach dem ersten Lockdown. „Warum in diesem Jahr nun plötzlich Reisen mit Hotelaufenthalt und andere Indooreinrichtungen weniger riskant sein sollen als ein Familienausflug in den nächstgelegenen Freizeitpark, obwohl zwischenzeitlich Aerosolforscher und Virologen genau das Gegenteil bewiesen haben, entbehrt jeder Logik“, so Julian Eichenhofer, Geschäftsleitung des Ketteler Hof in Haltern am See. Die wissenschaftliche Erkenntnis, dass Outdoor-Aktivitäten für das Infektionsgeschehen kaum eine Rolle spielen, dienen der Landesregierung, um die Wiedereröffnung von zoologischen und botanischen Gärten, Außengastronomie und auch Freibädern zu begründen. Einzig bei Freizeitparks findet sie keine Anwendung.

„Von den in der Coronaschutzverordnung genannten Freizeit- und Vergnügungsstätten dürfen einige Outdoor-Einrichtungen ihren Betrieb wieder aufnehmen und auch andere Branchen erhalten konkrete Öffnungsperspektiven. Einzig Freizeitparks sind hiervon explizit ausgeschlossen. Das ist nicht nachvollziehbar.“, stellt Thorsten Backhaus, Geschäftsführer des Movie Park Germany, fest.

Die nordrhein-westfälische Staatskanzlei bleibe auch auf Nachfrage eine Erklärung schuldig, wie sie zu der Einschätzung kommt, dass das Infektionsrisiko in Zoos vergleichsweise niedriger zu bewerten sei. Dabei versäume sie es, Vermutungen zu entkräften, dass die oftmals mit öffentlichen Geldern finanzierten Einrichtungen von politischen Akteuren bevorteilt werden.

Lücke der touristischen Infrastruktur Nordrhein-Westfalens droht

„Der VDFU begrüßt es, dass die zoologischen Gärten, Minigolfanlagen, Kletterparks und Hochseilgärten in Nordrhein-Westfalen wieder Besucher begrüßen dürfen. Doch dabei ist eine Wiedereröffnung von Freizeitparks unter Einhaltung bewährter Hygienekonzepte kein Privileg, sondern die einzig logische Konsequenz.“, so Jürgen Gevers, Geschäftsführer des Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen (VDFU). „Doch während in Bundesländern wie Niedersachsen, Schleswig-Holstein. Hessen. Baden-Württemberg und Bayern im direkten Dialog mit den Landesregierungen und Staatsministerien Öffnungsstrategien entwickelt wurden, scheint es in Düsseldorf an der erforderlichen Entschlossenheit zu fehlen.“

Die Leidtragenden seien dabei einmal mehr Kinder und Familien, die die größte Gruppe von Freizeitpark-Besuchern darstellen. Sie benötigten gerade nach den Monaten des Lockdowns eine Perspektive, um in einem sicheren Umfeld Freizeit zu genießen.

„Sollte sich der Saisonstart von Freizeitparks, die auch in Jahren ohne Pandemie nur rund sieben Monate Zeit haben, um ihren Jahresumsatz zu erwirtschaften, noch länger verzögern, dann sind Betriebsschließungen nicht auszuschließen.“, teilt der Freizeitpark-Verband mit. Dies würde nicht nur eine Lücke in die touristische Infrastruktur Nordrhein-Westfalens reißen und den strukturschwachen ländlichen Raum weiter schädigen. Dadurch würden Familien auch langfristig um die Möglichkeit gemeinsamer Erlebnisse, sozialer Begegnungen und einer Auszeit vom Alltag gebracht.

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