60 Jahre Weltvogelpark Walsrode: Weltweit größter Vogelpark feiert Jubiläum

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Weltvogelpark Walsrode historische Postkarte
Bildquelle: Weltvogelpark Walsrode
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Mit über 4.000 Vögeln aus 650 verschiedenen Arten ist der Weltvogelpark Walsrode heute der größte Vogelpark der Welt. Zu seinem 60. Geburtstag blickt das niedersächsische Ausflugsziel zurück in die Vergangenheit.

Als der Walsroder Kaufmann Fritz Geschke im Jahr 1962 zum ersten Mal seine private Zucht von Fasanen und Wasservögeln dem interessierten Publikum öffnete, ahnte wohl niemand, dass sich aus diesem Engagement in nur wenigen Jahren der größte Vogelpark der Welt entwickeln sollte. 4.000 Vögel aus 650 Arten und von allen Kontinenten finden hier heute eine Heimat. Besuchende können diese in einer über 24 Hektar großen Gartenlandschaft erleben und teilweise sogar direkt mit den Tieren interagieren. Gleichzeitig bieten zahlreiche Attraktionen die Möglichkeit, einen tieferen Einblick in die Zusammenhänge der Tier- und Pflanzenwelt zu bekommen.

Anlässlich des 60. Jubiläumsjahres teilt das Team des Weltvogelpark Walsrode spannende Fakten, Anekdoten und allerlei Wissenswertes.

Rasantes Wachstum des Walsroder Weltvogelparks

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Mit einer Parkfläche von circa fünf Hektar, etwa so groß wie sieben Fußballfelder, startete der Weltvogelpark Walsrode (damals noch unter dem Namen Vogelpark Walsrode) den Publikumsbetrieb im Jahr 1962. Bereits in den ersten sechs Jahren verdoppelte sich die Parkfläche auf zehn Hektar. Bis heute sind daraus 36 Hektar geworden, von denen 24 für alle Gäste zugänglich sind. Heute gehört der Weltvogelpark Walsrode zur spanischen Gruppe Parques Reunidos, welche etwa auch Belantis in Leipzig und den Movie Park Germany in Bottrop betreibt (siehe auch: Freizeitparks von Parques Reunidos).

Verlässlicher Arbeitgeber in der Region

Waren es Anfang der 1960er-Jahre noch acht Mitarbeitende, die Parkanlagen, Gehege, Volieren und natürlich die Tiere gepflegt haben, so arbeiten heute während der Saison rund 150 Gärtnerinnen und Gärtner, Tierpflegerinnen und Tierpfleger, Biologinnen und Biologen, administrativ Mitarbeitende wie etwa Kassen- oder Verwaltungskräfte sowie Gastronomie-Angestellte im Weltvogelpark Walsrode. Viele Mitarbeitende arbeiten bereits seit Jahrzehnten im Weltvogelpark – und das sogar bis über das Rentenalter hinaus. So gibt es Tierpflegende, die selbst nach Beendigung ihres regulären Arbeitslebens immer auf Minijob-Basis nach ihren Vögeln schauen und von diesen jedes Mal entsprechend freudig begrüßt werden.

Weißkopfseeadler Lady im Weltvogelpark Walsrode mit Tiertrainer Michael Lenzgen

Weißkopfseeadler „Lady“ mit Tiertrainer Michael Lenzgen. (Foto: Weltvogelpark Walsrode)

Bewahrer und Trendsetter über Jahrzehnte

„Von Beginn an war es das Ziel des Weltvogelparks, über die Begeisterung und Faszination für die Vogelwelt auch auf deren Gefährdung, vor allen Dingen durch den Menschen, aufmerksam zu machen. Dabei war es der Parkleitung wichtig, Besucher:innen aus allen Altersgruppen anzusprechen. So konnten sich Kinder hier schon immer auf den zahlreichen Spielplätzen austoben, Hobby-Ornitholog:innen interessante Fakten lernen oder ruhesuchende Senior:innen die ausgedehnte Parklandschaft genießen“, sagt Weltvogelpark-Sprecherin Janina Ehrhardt.

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Mit diesem klaren Anspruch ist sich der Park 60 Jahre lang treu geblieben und hat sich dabei doch regelmäßig neu erfunden. So wurde 1968 die Paradieshalle mit integriertem begehbarem Tropenwald eröffnet. Hier konnten Gäste erstmals direkt durch den Lebensraum tropischer Vögel wandeln und die Tiere ohne trennende Gitter beobachten. Weltweit einzigartig war auch die einige Jahre später entstandene Freiflughalle, die bis heute ebenfalls einen barrierefreien Kontakt mit den Vögeln ermöglicht. Ab 1974 wurden innerhalb kurzer Zeit das Papageienhaus und die Sittichanlage, das Lori-Atrium, die Rosenhöhe mit dem Rosencafé und die historische Bockwindmühle aus dem 19. Jahrhundert, die restauriert und im Weltvogelpark wiederaufgebaut wurde, eröffnet.

Braunohrarassari im Weltvogelpark Walsrode

Sensationeller Zuchterfolg: Der Braunohrarassari im Weltvogelpark Walsrode. (Foto: Weltvogelpark Walsrode)

In den 1980er-Jahren folgten die Anlagen für Pinguine, Greifvögel und Kasuare. Nach dreijähriger Bauzeit wurde Anfang der 1990er-Jahre die Kranichanlage für ihre neuen Bewohnerinnen und Bewohner freigegeben: eine aus zwei Flugvolieren und einem großen Naturgehege bestehende Landschaft auf 2.200 Quadratmetern.

Im Jahr 1999 wurde denn in Vorbereitung auf die Expo 2000 die Tropenwaldhalle (heute „Jungletrail“) eröffnet, die seitdem einen einmaligen Einblick in die Flora und Fauna des Regenwaldes bietet.

Auch das neue Jahrtausend brachte den Besuchern zahlreiche Innovationen. Angefangen von der Freilichtbühne für die täglichen Flugshows über das 2012 eröffnete weltweit einmalige Kolibrihaus und die Vogelbabystation bis hin zum Wasserspielplatz für die kleinen Gäste entwickelte der Weltvogelpark seine Angebote stetig weiter und blickt dabei auch über den „gefiederten“ Tellerrand hinaus: Seit 2020 beheimatet der Weltvogelpark nämlich erst ein und jetzt zwei Faultiere, einige Bienenstöcke und währen der Sommermonate Tausende Schmetterlinge.

Gelebter Artenschutz durch viele Zuchtprogramme

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Kein Vogelpark der Welt kann auf derart viele Nachzuchtpremieren blicken wie der Weltvogelpark Walsrode. Nachdem 1967 weltweit erstmals die Nachzucht eines Bunttukans gelang – der Tukan ist seitdem der Wappenvogel des Weltvogelparks –, verzeichnete das Team der Biologie-Fachkräfte des Parks über 75 Erstzuchten, davon rund 60 Prozent weltweit erstmalige Nachzuchten. Längst hat sich der Weltvogelpark auch hier zur internationalen Benchmark entwickelt. Die Erkenntnisse aus den Zuchtprogrammen sorgen weltweit aktiv für den Erhalt insbesondere stark bedrohter Vogelarten.

„Den Vögeln wird bei uns alles geboten, um ihre natürlichen Verhaltensweisen in vollem Umfang ausleben zu können, zum Beispiel Bepflanzung mit Versteckmöglichkeiten, die richtigen Nisthilfen und -höhlen, Nistmaterial, verfügbare Partner:innen. Jeder Art werden entsprechend ihren spezifischen Bedürfnissen bestmögliche Bedingungen geboten. Und unter solchen Bedingungen klappt es umso besser mit dem Nachwuchs“, verrät Ehrhardt.

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Weltweit einmalige Flugshow

Seitdem Cheftierpfleger German Alonso 2001 das erste Mal die Besucherinnen und Besucher zur Flugshow begrüßte, hat sich diese zu einem echten Publikumsmagneten entwickelt. Rund 10.000 Flugshows wurden bislang durchgeführt. Seit vielen Jahren gilt die zweimal täglich stattfindende Vorführung als Europas spektakulärste Flugshow, die seit 2018 auch dank einer riesigen LED-Leinwand zu einer spannenden Reise durch die ganze Welt einlädt.

Weltvogelpark Walsrode Andenkondor Flugshow

Die Flugshow ist eines der Highlight. (Foto: Weltvogelpark Walsrode)

Zwei der allerersten Flugshowvögel sind übrigens immer noch dabei – der Gaukler Nelson und der Hellrote Ara Columbus. Beide Vögel haben eine besonders tiefe Bindung zu Alonso und gehen ihrer Aufgabe mit großer Leidenschaft nach.

Publikumslieblinge und schräge Vögel

Alle Vögel des Weltvogelparks sind auf ihre Weise liebenswert. Doch einige sind über die Jahre klar zum Publikumsliebling geworden. So waren es nach der erfolgreichen Erstzucht eines Bunttukans in den 1960er-Jahren langfristig die durch ihren Schnabel sehr charakteristischen Riesentukane, die sogar zum Wappenvogel wurden und bis heute wie keine andere Vogelart mit dem Weltvogelpark Walsrode in Verbindung gebracht werden. Aber auch andere skurrile Vögel rückten mehr und mehr in den Fokus. Zum Beispiel der weitgehend starre und bewegungslos dreinschauende Schuhschnabel, der beim Fischfang aber verdammt schnell werden kann, oder der durch eine dolchartig verlängerte Kralle an jedem Fuß sehr gefährliche Rothalskasuar, der sich jedoch nur von Früchten ernährt und dessen Abstammung vom Dinosaurier unverkennbar ist.

Mit der Einführung der Flugshow rückten auch die Vögel in den Vordergrund, die dort besonders talentiert ihr Können zeigten. Zu den Lieblingen zählen der Sekretär Söckchen, der eine Unterschenkelprothese trägt, die Aras Captain Hook und Columbus, Gaukler Nelson oder der Andenkondor Carlos.

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Spätestens mit Einführung der Mitmachfütterungen und Meet & Greets mit hautnahem Kontakt sind auch die Humboldt-Pinguine ein absoluter Magnet für Gäste. So lernen manche Besucherinnen und Besucher, dass diese wendigen „Unterwasserflieger“ auch zur so vielfältigen Vogelwelt gehören. Lieblinge sind ebenso die Loris, die kleinen Nektar fressenden Papageien, die von den Gästen ganztägig aus der Hand gefüttert werden können.

Brillenpelikane im Weltvogelpark Walsrode

Brillenpelikane im Weltvogelpark Walsrode mit ihrer Brut. (Foto: Weltvogelpark Walsrode)

Futterzeit für 4.000 Vögel

1.618 Kilogramm Bananen, 12.930 Kilogramm Äpfel und Birnen, 3.740 Kilogramm Blaubeeren, 1.670 Salatköpfe plus fast 15.000 Kilogramm an anderem Obst und Gemüse werden jährlich an die verschiedenen Tiere verfüttert. Natürlich gibt es nicht nur vegetarisch lebende Vögel. Deshalb kommen zu Obst und Gemüse 6.060 Eier, 31.770 Kilogramm Fisch und etwa 30.000 Kilogramm Fleisch. 1.065 Kilogramm Lebendfutter, wie etwa Käferlarven, werden ebenso verfüttert wie rund 50.000 Kilogramm sogenannte Futterpellets, Körner oder Samen.

„Jeden Morgen sind unsere Tierpfleger:innen damit beschäftigt, für jede Vogelart das passende, artgerechte Futter zusammenzustellen. Obstsalate und Fruchtpellets für Tukane und Hornvögel, Fleisch für die Greifvögel, Fisch für Pelikan und Pinguine sowie verschiedene Körnermischungen für die Saatenfresser. Und natürlich gibt es auch Vogelarten, die gern von allem etwas essen. So wird jeder Futterteller individuell passend bestückt“, so Ehrhardt abschließend.

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