Herbstvergnügen Hannover 2020 als Blinder besuchen: Das ist möglich im Pop-Up-Freizeitpark!

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GeForce The Ride Herbstvergnügen Hannover
Bildquelle: Christian Ohrens, Parkerlebnis.de
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Mit dem Herbstvergnügen Hannover bietet die Hauptstadt Niedersachsens einen temporären Freizeitpark als Volksfest-Ersatz während der Corona-Zeit. Der blinde Journalist Christian Ohrens hat für Parkerlebnis.de getestet, inwiefern Blinde die Attraktionen des sogenannten Pop-Up-Freizeitparks nutzen können.

Eine Kirmes mit all ihren Attraktionen blind zu besuchen und zu erleben, stellt größtenteils kein großes Problem dar. Bei fast allen von mir bislang getesteten Fahrgeschäften stand das Personal stets helfend zur Seite. Was die Nutzung von Freizeitparks anbelangt, sieht es in Deutschland nicht ganz so einfach und unkompliziert aus: (zu) hohe Sicherheitsbestimmungen und regelungen schieben dem Fahrvergnügen blinder Achterbahnfans meist einen Riegel vor.

Doch wie verhält es sich bei der – dank Corona – neu entstandenen Mischform aus Kirmes und Freizeitpark, dem sogenannten Pop-Up-Freizeitpark? Ist ein solcher mobiler Park auch für blinde Gäste ohne weiteres nutzbar, auch was Orientierung, Hygienekonzepte an den einzelnen Attraktionen und damit einhergehend auch die Hilfsbereitschaft der Schausteller anbelangt?

Siehe auch: Freie Fahrt, auch für Blinde: Warum Christian Ohrens Freizeitparks als Blinder testet – Interview

Um dies herauszufinden, stattete ich dem „Herbstvergnügen“, das das diesjährige Oktoberfest in Hannover ersetzt, einen Besuch ab.

Das Herbstvergnügen findet noch bis zum 2. November 2020 auf dem Gelände am Waterlooplatz statt – also dort, wo sonst immer auch das Frühlings- und Schützenfest veranstaltet werden.

Anreise

Vom Hannovers Hauptbahnhof verkehren gleich vier Stadtbahnlinien zum Festgelände: Linien 1, 3, 7 und 9 bis Waterlooplatz. Von dort aus sind es noch etwa zehn Gehminuten.

Einlass

Zum Zeitpunkt des Tests dürfen sich rund 3.000 Gäste gleichzeitig auf dem abgezäunten Gelände aufhalten. Realisiert wird dies durch Gästezählungen am Ein- und Ausgang; eine Ampel auf der Homepage gibt Aufschluss darüber, ob ein Einlass noch möglich ist oder ob mit Wartezeiten gerechnet werden muss.

Der Eintritt kostet 2 Euro, man erhält jedoch vier Coupons zu je 0,50 Euro, die vor allem an Essens- und Getränkeständen, jedoch auch bei einigen Fahrgeschäften eingelöst werden können.
Der Einlass gestaltete sich als sehr unkompliziert. Es gab keinerlei Beanstandungen aufgrund fehlender Begleitpersonen oder Ähnlichem, sodass ich schnell und unkompliziert den Testrundgang starten konnte.

Orientierung

Fahrgeschäfte und Buden sind im Quadrat angeordnet, es befinden sich sowohl außen, als auch im Innern des Quadrats Stände und Attraktionen. Abkürzungen von A nach B gibt es nicht, man läuft einmal das gesamte Areal ab. Jedoch Vorsicht: In den Ecken befinden sich häufig Ausgänge und man hat somit das Gelände schneller verlassen, als man es vielleicht möchte.

Am Testtag waren nachmittags eher wenig, gen Abend jedoch genügend Leute unterwegs, es war somit am frühen Abend um Längen leichter, sich mit Hilfe anderer Gäste zu orientieren und den jeweiligen Eingang des Fahrgeschäfts zu finden. Denn sehr häufig befanden sich vor den einzelnen Attraktionen provisorisch errichtete, kleine Wartebereiche, so wie man sie ja auch aus „richtigen“ Freizeitparks kennt.

Herbstvergnügen Hannover 2020 – Fahrgeschäfte im Test

Shaker (Mondial Shake R5), Wilhelm: Eine alte Bekannte war auch zu Gast auf dem Herbstvergnügen. Bereits in Hamburg konnte ich den Shaker mehrere Male erfolgreich testen. Und auch in Hannover stand der Testbesuch denen in nichts nach. Es war zwar anfangs schwieriger, jemanden zu finden, der mir den Eingang beziehungsweise das Kassenhäuschen zeigen konnte, ich stieß dann jedoch auf einen am Rand wartenden Mitarbeiter, der mir bereitwillig den Weg zur Kasse und auch zu einer freien Gondel zeigte. Am Ende der Fahrt wurde ich auch bereits erwartet und zum Ausgang begleitet. Während der gesamten Fahrt, sowie auch bei allen anderen Fahrgeschäften, muss eine Mund-Nase-Bedeckung getragen werden. Die Bügel und Schultergurte werden vor Fahrtantritt jeweils desinfiziert.

Rock & Roll (KMG X-Drive), Deinert: Eine Neuheit feiert auf dem Herbstvergnügen derzeit ihre Premiere. Der Hersteller KMG wartet mit einem neuen Fahrgeschäfttyp auf, welcher derzeit in Deutschland von der Familie Deinert betrieben wird. Glaubt man Vorberichten, so soll der Fahrtablauf Ähnlichkeit mit dem eines „Topscan“haben, ich empfand ihn jedoch als weitaus angenehmer. Hier waren mir anfangs andere Gäste beim Auffinden der Kasse behilflich. Nach Kauf des Chips stand auch schon jemand vom Personal bereit, mich zu einem freien Sitz zu bringen; zuvor erhielt ich jedoch noch den Hinweis, dass dieses Fahrgeschäft über Kopf gehen würde – sehr nette Geste, vielen Dank. Auch hier war nach Fahrtende bereits jemand vom Personal zur Stelle, um mich auch wieder von der Plattform zu führen.

G-Force the Ride (KMG Afterburner), Kollmann: Und auch hier gab es sowohl beim Einlass und auch was die Hilfsbereitschaft des Personals anbelangt keinerlei Probleme, sodass auch dieses Testfahrt ein voller Erfolg war.

Break Dance (Huss Break Dance 1 Nr.2), Hainlein: Nächste Station war ein Karussell-Klassiker, der auf keiner Kirmes und somit auch bei keinem Kirmestest fehlen darf. Hier verlief die Testfahrt auch sehr unkompliziert und das Personal stand mir zuvorkommend helfend zur Seite. Vielen Dank an dieser Stelle noch für die zweite Runde aufs Haus.

No Limit (Mondial Furioso), Van Reken: Noch einmal hoch hinaus ging es mit diesem Propeller-ähnlichen Fahrgeschäft, welches den Fahrgast in rund 42 Meter Höhe hinaufbefördert. Wie hätte es anders sein können, auch diese Testfahrt verlief ohne irgendwelche Probleme. Da es schon früher Abend war und der Platz sich langsam immer mehr füllte, war es überhaupt kein Problem mehr, schnell jemanden zu finden, der mir den Eingang des Fahrgeschäfts zeigte. Beim Rest war mir wieder das Personal behilflich.

Heiße Räder (Schwarzkopf Musik-Express), Armbrecht: Einen weiteren, wahren Karussell-Klassiker wollte ich zum Abschluss dieses kleinen Testrundganges noch ausprobieren, zumal die Berg- und Talbahn von Armbrecht ein Unikat ist. Auch diese, letzte Testfahrt des Tages verlief einfach so, wie man es sich – trotz Corona und Co. – einfach wünscht.

Fazit: Trotz Hygienevorschriften ein voller Erfolg!

Einen Pop-Up-Freizeitpark und die sich in ihm befindenden Fahrgeschäfte blind nutzen? In Hannover ist dies kein Problem! Insgesamt testete ich sechs Attraktionen auf dem Hannover Herbstvergnügen und bei allen verlief der Testbesuch ohne Probleme. Trotz Hygienevorschriften und Abstandsregeln war immer jemand vom jeweiligen Fahrgeschäft zur Stelle, um mir weiterzuhelfen. Zwar war es anfangs schwieriger, aufgrund sehr weniger anderer Besucher auf dem Gelände, ab und an jemanden zu finden, bei dem ich mich nach dem Weg erkundigen konnte, dies änderte sich jedoch im weiteren Verlauf des Testbesuchs.

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